Mittwoch, 3. Juni 2020

Island 2019 - Tag 3


Hier zunächst meine Fotos vom dritten Tag:



Montag, der 14.10.

Nach einer gute Nacht wurden ich morgens von der Sonne geweckt, die durch die Gardienen ins Zimmer schien. Der Blick durch das Fenster lohnte. Es dauerte nicht lange und alle waren wach. Wir lümmelten noch etwas im Bett rum, bevor es heißen sollte: Aufstehen, anziehen, frisch machen und ab zum Frühstück.


Auch beim Frühstück hatten wir die Küche für uns alleine. Dieses Quartier fühlte sich wirklich wie eine eigenes Ferienhaus an. Während das Frühstück vorbereitet wurde, packten wir auch schon etwas unsere Sachen zusammen. Eine gewisse Herausforderung ist ja, immer an alles zu denken, wenn man jeden Tag weiter zieht.



Nachdem alle gestärkt waren, räumten wir noch auf, packten den Rest in den Wagen und machten uns wieder auf den Weg. Zunächst ging es etwas südwärts, um dann auf die Straße 32 Richtung Nordost abzubiegen. Auf dieser Straße merkten wir schnell, dass wir nun die Haupt-Touristenrouten der Südküste samt Hinterland verlassen hatten. In der Nähe eines Sees ging dann eine kleine Schotterstraße ein Stück den Berg hinauf, die nahmen wir um von oben die Aussicht zu genießen. 




In dieser Gegend waren wir doch recht einsam auf den Straßen unterwegs, das sah am Vortag noch ganz anders aus. Unser erstes Tagesziel sollten Die beiden Nachbarwasserfälle Háifoss und Granni sein, hier stürzt der Fluss Fossá í Þjórsárdal, der sich etwa 700m vor der Kante in die beiden Läufe teilt, über eine einzige steile Stufe 122m und 101m in die Tiefe. der Háifoss ist der höhere und  mächtigere der beiden Wasserfälle und der dritthöchste (oder tiefste?) auf Island.
Auf dem Weg dorthin verließen wir dann zum ersten Mal den festen Untergrund und mussten über eine teilweise recht löchrige Schotterpiste.



Knapp 8km ging über dieses Geläuf, der Weg führte gleichmäßig in die Höhe, danach waren wir erst einmal gut durchgeschüttelt. Vom Parkplatz waren es dann noch ein paar hundert Meter, bis zu den Aussichtpunkten am Rand der Schlucht. Hier oben pustete es ganz ordentlich, aber die Aussicht auf die Schlucht mit den beiden Wasserfällen hat sich wirklich gelohnt!





Ein Panoramabild machte ich hier gleich auch noch.


Hier am Rand der Schlucht war es derbe windig, so dass ich doch etwas mit mir haderte, ob ich die Drohne mal steigen lasse. Der Untergrund war auch extrem uneben und nach ein paar Metern ging es runter in die Schlucht. Also alles andere als ideale Bedingungen, vor allem wegen des grenzwertigen Windes. Irgendwann dachte ich mir aber: Scheiß drauf! Für genau solche Einsätze habe ich die gekauft, als ab in die Luft damit. Handstart gemacht und sofort hatte die kleine Anafi einiges zu tun, um die Position zu halten. Weiter in die Höhe (wo der Wind ja tendenziell noch stärker wird) wollte ich nun eh nicht, wir waren ja eh schon oberhalb der Wasserfälle. Also Richtung Schlucht und dann runter in eben diese hinein! Hier musste ich mich vollkommen auf die Kamera verlassen, da ich die Drohne hier oben vom Rand nicht mehr sehen konnte. Zu tief rein wollte ich nicht, da weiter unten ganz schön viel Wassernebel in der Luft war. Also ein paar Fotos aus "halber Höhe".




So ganz geheuer war mir mit dem Fluggerät nicht, zumal auch fest stand, wenn sie mir hier abschmiert, bekomme ich sie nicht zurück. Sollte also reichen, lieber wieder zurück.
Als die kleine Drohne schließlich wieder den Rand der Schlucht erreichte und somit wieder direkt in den starken Wind hinein kam, drehte sie sich einige Sekunden recht wild und unkontrolliert um sich selber, aber sie fing sich wieder, so dass sie wieder steuerbar war. Also grob zu mir rüber gelenkt, auf rund 1,5m Höhe abgesenkt und mit der Hand von unten geschnappt und umgedreht. Dann gehen die Motoren nämlich aus. Eine sauber Landung auf der Handfläche wäre bei diesem Wind kaum möglich und auch er Boden war ja nicht geeignet, weil viel zu zerklüftet. Ich war wirklich froh, sie wieder heile in den Händen zu haben.
So wirklich gemütlich war es hier oben nicht, daher machten wir uns nun wieder auf den Rückweg. Wieder rumpelten wir die 8km lange Piste zurück zur Hauptstraße. 



Dort kamen wir dann direkt an einer kleinen Gruppe Islandpferde vorbei, da mussten wir natürlich anhalten, Levi und Cara wollten gerne mal etwas Kontakt aufnehmen.



Zwischendurch gab es dann immer mal wieder ein paar Abkürzungen zu den Hauptstraßen, bei denen dann auch gleich wieder der Asphalt fehlte. Diese Pisten lassen sich im Gegensatz zu solchen Abstechern wie dem Háifoss aber auch mit ganz normalen Autos gut und schnell befahren. Hin und wieder gibt es einige leicht rumpelige Rillen, meistens kann man hier aber das gleiche Tempo wie auf den Hauptstrecken fahren.


Unser nächstes Ziel waren die beiden Wasserfälle Seljalandsfoss und der benachbarte Gljúfrabúi. Da beide in unmittelbarer Nähe zur Ringstraße und in Tagesreichweite von Reykjavík liegen sind beide, besonders natürlich der berühmtere Seljalandsfoss, beliebte Reiseziele. Entsprechend voll war auch der Parkplatz und direkt am Fußweg zu den Wasserfällen stand dann auch wieder das (bekannte) Drohnenflugverbot-Schild.
Beide Wasserfälle liegen, wie zahlreiche andere auch, unterhalb des Gletscherschildes des Eyjafjallajökull, jenen für die meisten unaussprechlichen Vulkans, der 2010 den Luftfahrtverkehr in Europa schwer beeinträchtigt hatte (und hauptsächlich deshalb sehr präsent in den Medien war). Der Seljalandsfoss stürzt hier über eine Kante 66m in die Tiefe. Das besondere ist allerdings, dass sich hinter dem Wasservorhang eine Art weite Höhle befindet, die auf einem Fußweg ohne Schwierigkeiten zu begehen ist.



Natürlich machten wir uns auch auf den Weg hinter den Wasservorhang! Ein bisschen nass (oder feucht) wird man dabei schon, je nachdem wie der Wind gerade so weht.




Ich bin von hinten bis direkt ans Wasser vorgetreten und natürlich drehte genau in dem Augenblick der Wind leicht, schon gab es eine kurze Dusche. Kann halt passieren.
Ein Panoramabild habe ich dann hinter dem Wasser auch noch gemacht.


Danach ging es auf der anderen Seite wieder heraus und weiter zum nächsten Wasserfall, dem Gljúfrabúi. Dieser stürzt hinter einem schmalen Eingang aus der Ebene in eine kleine Schlucht. Dort hinein zu gehen war mir dann aber doch etwas wackelig, da der ganze "Weg" in diesem Moment ein Bach war und die wenige höheren Steine keinen wirklich sicheren Tritt versprachen. Mit hohen, wasserdichten Wanderschuhen wäre es gegangen, so tief war es nicht. Aber doch zu viel für unsere Schuhe. Also blieben Fotos in die kleine Schlucht hinein.




Der Rückweg führte dann wieder am Seljalandsfoss vorbei, nun mit etwas Abstand, so konnten wir dann noch ein paar Fotos machen.




Von hier aus hatten wir nur noch einen Stopp auf dem Weg zum heutigen Tagesziel, der letzte Halt sollte am Skógafoss sein. Dieses war unser mächtigste Wasserfall des Tages, der Fluss Skógá stürzt hier auf 25m Breite rund 60m in die Tiefe. Leider verschlechterte sich das Wetter auf der verbliebenen Strecke massiv, obwohl es nur knapp 30km. der Wind frischte gehörig auf und es fing an zu regnen.
Erst hatten wir noch überlegt, den kleinen Wanderweg hinauf zur Kante zu gehen, aber vor Ort ließen wir den Gedanken schnell fallen. Darauf hatte von uns bei dem Wetter keiner mehr Lust.




Es war beeindruckend, wie schnell das Wetter nun schlechter wurde, so waren wir froh, wieder beim Wagen anzukommen. Die letzten etwa 16km bis zur unsere heutigen Quartier Vestri Pétursey waren schnell abgespult, wir kamen an einigen recht einsam im Nichts liegenden Häuschen an. Der Wind hatte sich inzwischen zu einem ganz ordentlichen Sturm entwickelt, ich lief zunächst alleine zu den Häusern, um nach jemanden zu schauen. Es waren aber alle abgeschlossen.



Im Hintergrund waren 2 Häuschen zu sehen, an denen anscheinend gerade gearbeitet wurde, ein Kastenwagen stand auch davor. Da fuhren wir nun erst einmal hin, mal schauen, ob wir dort was erfahren konnten. In der Tat waren Handwerker dort mit dem Aufbau beschäftigt, einer von denen wollte aber direkt den Besitzer verständigen, dass wir hier wären. Also wieder zurück zum kleinen Parkplatz bei den anderen Hütten.
Einige Minuten später kam dann ein Pickup mit Ehepaar und Hund angefahren. Beide Insassen in dicken Allwetter-Overalls gehüllt, sie wussten schon warum. Wir begrüßten uns kurz und gingen dann schnell zu unserem Häuschen. 


Innen wurde uns dann kurz alles erklärt und eine kleine Führung durch die Zimmer gemacht. Zu meinem Hinweis, dass das Wetter nun ja recht schnell umgeschlagen hat und nun sehr ungemütlich wäre, bekam ich nur ein Schulterzucken mit dem Hinweis "Wetter" zu hören. Passiert hier hin und wieder schnell, zudem zieht gerade auch ein richtiger Sturm auf. Das hatten wir allerdings auch so bemerkt.
Bei der Bezahlung konnte ich natürlich die Kreditkarte nutzen, der Vermieter hatte selbstverständlich einen mobilen Kartenleser dabei. Danach liefen wir noch schnell zwei- bis dreimal durch das immer unschönere Wetter und holten unsere Sachen rein. Jetzt war es Zeit für etwas Gemütlichkeit. 






Wir richteten uns ein und entspannten erst einmal ein wenig. Etwas später kochten wir dann was "Leckeres" (dieser Reis mit Sauce war der Flop des Urlaubs) und hatten einen kuscheligen Abend. während draußen der Wind immer lauter pfiff.



Später ging ich noch einmal kurz raus, da es anscheinend aufgehört hatte zu regnen. Ich wollte unsere hübsche Holzhausstimmung von außen einfangen. Mein lieber Freund, da hatte sich inzwischen ein ausgewachsener Sturm gebildet, das Foto konnte ich so auch nur machen, weil ich mich direkt im Windschatten der Nachbarhütte befand und ich mich an diese anlehnte. Ich hatte es erst von einer anderen Stelle versucht, aber ich konnte das Handy beim besten Willen nicht auch nur ansatzweise einigermaßen ruhig halten.


Nach diesem kurzen Sturmausflug fing es bald unter die Dusche und danach ins gemütliche Bett. Tolle Wasserfälle gesehen und ein beeindruckend schneller Wechsel von sonnig mit blauem Himmel auf quer daher kommender Regen im Sturm.

Die Tagesstrecke:

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