Freitag, 30. August 2013

X-Rockfest

Upps, da war doch noch was. Also mal schnell nachreichen.

Am 18.08. fand das Eintages-OpenAir-Festival am X statt. Hinter dem Titel "Rockfest" verbarg sich allerdings von vorne bis hinten Metal in verschiedenen Ausprägungen (überwiegend Metalcore und Thrash). Als LineUp standen (in dieser Reihenfolge) von 11-22 Uhr auf der Bühne: While She Sleeps, Whitechapel, DevilDriver, Fear Factory, Caliban, Anthrax, Trivium, Killswitch Engage, Bullet For My Valentine und Slayer.
Für die etwas über 40€ (inkl. VVK) wurde also wirklich viel geboten! So einige davon (besonders die "Klassiker" Slayer und Anthrax) hatte ich schon ewig lange nicht mehr gesehen. Wurde also mal wieder Zeit.
Matze bot sich als Fahrer an und so kamen wir bei den letzten Zügen von Whitechapel an. Passte also, da ich definitiv DevilDriver sehen wollte.

Hier mal die Sammlung der überschaubaren Handyfotos (mit entsprechender Qualität):

 

Wirklich nett vor Ort, überschaubare Größe und gut einsehbarer Hauptplatz vor der großen Bühne.
Und alle Bands machten an diesem Tag wirklich Spaß! Trivium kannte ich gar nicht und hatte anhand der Logos und Shirts eher etwas Richtung nordisches vermutet, so Wiking- oder Folk-Metal. War es zum Glück dann aber nicht sondern fügte sich nahtlos in den Sound ein.
Fear Factory war auch weniger (bis fast gar nicht) elektrisch wie ich es bisher aus der Konserve kannte. Allerdings amüsierte uns der oft gnadenlos schiefe melodische Gesang (das Gebrülle war OK) doch ziemlich.
Wir standen fast den ganzen Tage recht weit hinten in einer Ecke neben dem Mischerzelt, dort war es weniger beengt.
Zu Anthrax gingen wir weiter nach vorne nahe des Bierstandes, dort hatten sich einige Bekannte versammelt, allerdings war es mir hier doch etwas zu gedrängt auf Dauer. Also ging es später wieder zurück.
Matze musste leider schon recht früh wegen Unwohlseins wieder fahren, zum Glück traf ich noch eine Bekannte, mit der ich zurück fahren konnte.

Es war ein rundum gelungener Tag mit viel netter Musik für die Ohren.

Freitag, 23. August 2013

Der Crash und die Folgen...

Nachdem mein Pyrenäen-Urlaub etwas anders als geplant verlief und in Folge dessen auch die Heimreise frühzeitig angetreten wurde landete ich also durch meinen ADAC-Bringdienst direkt im Klinikum Bielefeld-Mitte.
Nach meiner Ankunft folgten diverse Untersuchungen und vor allem auch Wartezeiten. War hier ja noch schlimmer als in Spanien.
OK, war nun auch Freitag Abend. ;-)
Recht schnell teilte man mir mit, dass der Bruch an der Hand ziemlich "blöd" ist, weil direkt am Gelenk.
So kam schließlich noch ein Oberarzt aus der "Plastik" (das hier übliche Kurzwort für die plastische Chirurgie) in der Ambulanz vorbei und die Hand wurde ausgiebig in so einem "Live-Rötgen"-System untersucht. Also Echtzeitfilm statt Foto, ganz interessate Sache.
Auf jeden Fall drehte sich im Prinzip alles um das "Problemkind" Hand, der Fuß wurde mehr oder minder ignoriert. Entsprechend bekam ich auch ein Zimmer auf der "Plastik" und weil ich aus dem Ausland kam sogar in Einzelbelegung. Das ist wohl der normale Ablauf wegen der Gefahr durch fiese Keime. Nun gut, sollte mir recht sein.
Direkt vor der Verlegung kam auch Jessica an und brachte mir die ersten notwendigen Dinge, inkl. Tablet.
In den folgenden Tagen inkl. Wochenende passierte eigentlich nicht mehr so viel. Ein noch recht frischer Bruch ist nicht so zeitkritisch und die Ärzte waren der Meinung, der Chef solle sich das auch noch einmal ansehen.
Das passierte dann am Montag und schließlich stand beim Fachpersonal der Vorgehensplan für die OP, die am folgenden Tag stattfinden sollte. Ich entschied mich beim Vorgespräch mit der Anästesistin für eine lokale Betäubung (auch nach Rücksprache mit Daniel, der ja selber die Patienten in den Schlaf summt).
Die Vorgehensweise dabei ist ganz interessant: Erst gibt es eine kleine lokale Betäubung um dann mit einer langen Nadel am Schlüsselbein vorbei zu den Nerven zu gelangen (eine andere Methode geht durch die Achsel, bewirkt aber im Prinzip das Gleiche). Um Abzuschätzen, wann man diese auch wirklich erreicht hat wird die Nadel leicht unter Strom gesetzt. Ist die Nadel an der richtigen Stelle wirken diese elektrischen Impulse auf die Muskulatur, man fängt leicht an zu zucken. Ich war gespannt.

Am nächsten Morgen ging es gegen 9 Uhr los, immerhin musste ich nicht den ganzen Tag wartend (und hungernd) herum liegen, dann kam die Betäubung und das angekündigte Zucken. Viele empfinden das wohl als unangenehm, ich fand es eher lustig, wie die Arm/Handmuskeln je nach Position unvermittelt zuckten.
So ganz klappte das aber nicht auf Anhieb (die Hand wollte noch nicht zucken) und so kam noch ein weiterer Anastäsist zur Hilfe, der schließlich auch den 3. (und bis dato noch fehlenden) Nervenstrang fand und schlafen legen konnte. Inzwischen war ich im OP auf meiner Parkposition angekommen und um mich herum herrschte wuseliges Treiben. Ohne Brille halbblind konnte ich leider nur wenig davon aufnehmen.

Mein Arm lag angewinkelt auf meinem Brustkorb und fing langsam an zu kribbeln. Etwas Restgefühl war noch in den Fingern vorhanden, als mein Arm dann wenig später vom Körper ausgestreckt auf einer Unterlage fixiert wurde. Gefühlsmäßig lag der aber immer noch angewinkelt auf der Brust. Schon eine irre Sache! Das erste mal wurde mir klar, wie z.B. Phantomschmerzen funktionieren müssen bzw. sich anfühlen. Ich konnte meine Finger noch etwas bewegen, sie taten das für mich aber an der falschen Stelle. Verrückte Sache! Dann wurde mein Sichtfeld abgedeckt und es ging los. Inzwischen war das taube Restgefühl auch aus den Fingern verschwunden und der Doc legte los. Ab und ankommentierte der Arzt, was er gerade machte und nach rund 40min war alles gelaufen. Die OP fand wieder unter Live-Röntgen statt und ich bekam eine ganze Reihe von Screenshots gezeigt, auf denen alle Arbeitsschritte zu erkennen waren. Erst wurde ein Draht in die Hand getrieben, der den gebrochenen Knochen "einfing". Mit diesem wurde er auch an die korrekte Position zurück gezogen. Ein zweiter Draht fixierte ihn dann dort und schließlich folgte noch ein dritter Kirschnerdraht, der den Daumen am Zeigefinger fixierte, so dass dieser ruhiggestellt war.Dann kam ich wieder auf mein Zimmer und die Information von der Besprechung des Vortages lautete: Danach kann ich eigentlich heim. Gut, einige Stunden sollte es noch dauern, bis die Narkose wieder vollkommen verschwunden war. Außerdem befand sich in meinem Zimmer nun ein paar Achselgehhilfen (aka Krücken) und ein merkwürdiger Schuh. Dieser stellte sich als Voderfußentlastungsschuh heraus. Aha, sollte ich meinen Fuß etwa benutzen dürfen? Meine Entlassung an diesem Tage sollte genau an dieser Frage scheitern, denn leider bekam ich einfach keinerlei Informationen dazu. Eine Physiotherapeutin deutete das an, aber dazu hätte ich ja doch gerne eine ärztliche Aussage gehabt. Auch eine an diesem Tag angekündigte abschließende Röntgenuntersuchung kam nicht mehr zustande. Am folgenden Morgen passierte ebenfalls erst mal gar nichts und langsam wurde ich stinkig. Schließlich machte ich mich selber mit meinem Rolli auf den Weg, um irgend jemanden aus der Unfallchirurgie (die für meinen Fuß "zuständig" waren) zu sprechen. Ich wurde allerdings von einem meiner Stationsärzte abgefangen mit dem Versprechen, dass er sich kümmert. Der hat auch gemerkt, dass ich inzwischen sauer war. Es folgte nun endlich der Röntgentermin, die Kollegen würden unten auf mich warten. Als ich im Wartebereich ankam saß dort nur ein weitere Patient, sollte also schnell gehen. Dann passierte über eine halbe Stunde gar nichts. Schließlich sprach ich einen vorbei kommenden Arzt an. Doch, doch, wir werden sicher gleich drankommen. Der andere Patient saß schon knapp eine halbe Strunde länger dort und in der Zeit war niemand rein- oder rausgegangen. Schien ihn aber nicht zu stören.Etwa 15 Minuten später kam der Arzt zurück und schaute doch etwas verwundert, dass exakt die gleichen Leute immer noch warten. Dann wollte er doch mal nachsehen.Tja, wie fast zu erwarten war: Da wartete niemand auf uns, der andere Patient sollte auch zum CET, nicht zum Röntgen. Über mich wurden auch erst noch schnell die nötigen Infos rangeholt. Also gut durchorganisiert erscheint mir irgendwie anders...Naja, nach der Kontrolle wieder zurück auf mein Zimmer kam dann auch wenig später der Stationsarzt mit guter Nachricht. Er hatte mit dem zuständigen Arzt der Unfallchirurgie gesprochen und in der Tat könne ich mit dem Spazialschuh laufen. Juhuuu!Damit war auch die Entlassung geritzt.


Nach der Entlassung ging es einige Tage später zu meinem Hausarzt zum Verbandtausch. Wir beschlossen dann, dass ich das auch selber kann und so sollte ich alle paar Tage die Handreinigen und neu in der Gipsschale einwickeln. Zur Nachuntersuchung müsse ich dann aber zu einem Orthopäden und wir suchten uns einen in Brackwede heraus, den ich mit ÖPNV auch gut erreichen kann.
2 Wochen nach der OP erschien ich dort zu Röntgenkontrolle. Hier vertrat man allerdings eine andere Meinung zur Pflege der Hand. Nämlich gar nicht. Nun gut...
Für die folgende Woche ließ ich mich dann wieder gesund schreiben und ging entsprechend zur Arbeit. Wochenlang eingeschränkt zuhause rumsitzen ist ja nicht so meins und ob ich nun daheim am PC sitze oder im Büro. Zudem hatte ich auch noch genug zu tun.


Nach der 5. Woche sollten dann die Drähte aus der Hand gezogen werden (das dort geschehene habe ich hier schon einmal "zwischenverarbeitet", nun aber aber wegen des Kontextes die ganze Geschichte).
Passend zum Termin begann mein dicker linker Zeh einige Tage vorher anzuschwellen und zu schmerzen. Der in den letzten Wochen alle dunklen Farbtöne durchlaufende Nagel stand zunehmend höher (und auch mehr im Wege), wollte sich aber nicht wirklich vom Zeh lösen. Jeder Versuch meinserseits wurde mit sofort beginnender Blutung beantwortet, angenehm waren diese Eigenbehandlungen zudem auch nicht.
Nachdem der Doc dann die Drähte mit einer Zange aus meiner Hand zog (was wirklich genau so unspektakulär war, wie es sich hier jetzt liest) fragte ich ihn noch, ob er sich vielleicht mal meine Zeh ansehen könnte.
Das tat er und war der Meinung, dass der Nagel doch eigentlich langsam runter müsste und ob ich das schon mal versucht hätte. Nach meiner Beschreibung der Versuche meinte er nur, dann mache er das mal. Ich warf schnell die Frage nach einer Betäubung ein und er meinte nur, das macht keinen Sinn. Spritze in den Zeh ist so schon doof genug und wenn der so entzündet ist wie meiner schon gar nicht. Da wäre die Betäubung ja schmerzhafter als die eigentlich Tat. Bevor ich überhaupt die Chance bekam Angst zu haben legte er also los.
Und ja.... das tat weh. Die folgende Sekunden fallen in die Kategorie "unschöne Moment im Leben", zu dem Schmerz kam auch noch eine schmatzende Geräuschkulisse wie aus den besten Alienfilmen, wenn sich so eine Kreatur in ihre Bestandteile auflöst. Wuahhhh....
Doch dann war die Show auch quasi schon vorbei. Der Doc meinte nur, dass das auch Zeit wurde und es schon etwas müffelt. Genau in dem Augenblick hatte ich den Geruch auch in der Nase. Etwas müffeln war nett fomuliert. :-/


Jedenfalls wurde das Problem mit dem Nagel nun deutlich. Direkt unterhalb von eben diesem hatte sich ein etwa fingernagelgroßer Blutpfropfen gebildet, der inzwischen ausgehärtet war und im Zeh ein entsprechend großes Loch hinterlassen hatte. kein Wunder das jeder Bewegungsversuch am Nagel Schmerzen verursachte.
Der Zeh wurde nun noch gesäubert und mit großen Plastern abgedeckt. Meine Gipsschiene an der Hand war nun Geschichte und der Zeitraum des Vorderfußentlastungsschuhs war nun auch vorbei. Als ich wieder zuhause war stellte ich den auch gleich in die Ecke.
Die Hand war natürlich noch recht unbeweglich und die Muskulatur hatte sich arg zurück gezogen.
Sogleich setzte ich mich auf mein Mopped und versuchte die Kupplung zu ziehen .... absolut nix zu machen. :-(

In den folgenden Wochen folgte dann noch Krankengymnastik und täglich funktionierte die Hand besser. Irgendwann  konnte ich auch wieder die Kupplung ziehen und die erste Fahrt mit meiner Hornet stand auf dem Plan. Ach, wie herrlich!
Nach den 40-50km tat die Flosse zwar derbe weh, vor allem am Ballen unterhalb des Daumens. Die Muskulatur dort brauchte noch etwas Übung.
Aber auch das wurde besser und passend zum Hornet-Treffen im August funktionierte alles wieder wie es sein muss! Die Schmerzen wurden immer weniger und auch sonst gibt es immer weniger Defizite. Der Fuß hat sich gänzlich erholt und auch der Zeh sieht wieder menschlich aus.
Der neue Nagel reckt sich jeden Tag ein Stückchen weiter nach vorne.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Hand gar kein Thema im alltäglichen Leben sein wird...

Dienstag, 13. August 2013

Motorradurlaub - Pyrenäen 05/2013

Mein Reisebereicht der diesjährigen Urlaubstour kommt dieses Mal später als üblich. Der Grund dafür wird sich später sicher jedem erschließen. Es lief bei dieser Tour etwas anders als sonst....
Einige Tage vor der Abfahrt stellte sich heraus, dass Ronnie keine Zeit haben würde, den vorbestellten Anhänger abzuholen. Also tauschten wir am Vortag unsere Autos, so dass ich den Abholdienst übernehmen konnte.
Angedachte Abfahrt war gegen 18 Uhr bei Ronnie. Dort treffen wir uns mit Wolfi, der mit seinem "kleinen" Gespann ankommt. Dann umladen und weiter zu Csibi nach Bretten. Dort seine Maschine aufladen und mehr oder minder direkt zum Campingplatz nach La Puebla de Roda in den spanischen Pyrenäen.

Für diejenigen, die an Fotos interessiert sind, bitte schön:


Freitag, der 17.05.

Ich machte zeitig Feierabend und holte direkt den Anhänger von MAV ab. Dann heim und dort meine Hornet verladen. Schließlich noch die letzten Sachen einpacken und dann von Jessica und Levi verabschiedet. Es fällt mir doch immer schwer, mich von meinem kleinen Jungen zu trennen. Dieser Schmerz wird allerdings schnell von der Vorfreude abgelöst, wenn man erst einmal unterwegs ist.
Kurz vor 18 Uhr kam ich bei Ronnie in Melle-Neuenkirchen an. Gut, dass Wolfis Benz etwas mehr Dampf unter der Haube hat als der Passat mit seinem 1,6l Benzinmotor. Der hatte mit dem großen Anhänger und nur einem Motorrad schon gut zu tun...
Wolfi kam dann etwa 1h später an, es war doch viel Verkehr auf der Strecke. Also flott sein Motorrad umladen, den kleinen Anhänger in die Scheune und den Benz anden großen Wagen kuppeln. Dann das ganze Gepäck noch rein und es konnte weiter gehen. Naja, nach dem Kaffee.
Bereits nach wenigen Metern machte Wolfi einen Beschleunigungs- und Bremstest. Jaha, die E-Klasse zieht den mit 3 Moppeds beladenen Anhänger deutlich besser vorwärts als der "kleine" Passat.


Dank 100km/h Zulassung & Toleranz kamen wir auch einigermaßen gut vorwärts, zumindest hatten wir keine größeren Staus oder Verzögerungen auf der Strecke. Allerdings war die Reichweite doch recht gering. Normalerweise braucht der auf LPG umgerüstete Benz mit dem kleinen Anhänger so um 12-14l Gas, mit dem großen Gespann und vollgepackt waren es dann eher 18l. der Tank ist zudem nicht sonderlich groß, so dass nach rund 300km Ende war.
Später übernahm ich dann das Steuer und zog das Gepann nach Bretten, wo wir gegen Mitternacht ankamen.


Samstag, der 18.05.

Nach der herzlichen Begrüßung verluden wir die letzte Maschine, plauderten noch einen Moment und dann ging es mit Csibi am Steuer weiter. Der hatte an diesem Tag schon frei und konnte sich gut erholen um die kommende Nacht (abgesehen von Tankstopps) durchzufahren. Zumal in Frankreich auch angenehmes fahren ist. Generell gilt dort Tempo 130 und ein weiteres Limit für Anhänger wie bei uns gibt es dort auch nicht.
Wir kamen also prinzipiell gut durch, trotzdem ziehen sich die rund 1800km (von Csibi aus noch etwa 1340km) endlos in die Länge. Zumal ich auch im Sitzen nicht so wirklich pennen kann.


Kurz bevor es in die Pyrenäen ging übernahm Ronnie schließlich das Steuer für die letzten Kilometer. Kurz vor der Ankunft kauften wir noch flott ein, ohne Ankommbier wollten wir heute ganz sicher nicht sein. So kamen wir schließlich gegen 17:30 Uhr endlich am Platz an. Angedacht waren eigentlich 14-15 Uhr....


Unterwegs hatten wir schon länger Regen gehabt und auch hier war es kalt und feucht. Nur etwa über 10°C empfingen uns.
Trotzdem waren wir froh, endlich aus dem Wagen heraus zu kommen. Also einchecken und danach unseren Bungalow beziehen.
Nachdem die Bude bezogen und die Moppeds entladen waren versuchte ich mal den Uwe zu erreichen. Eine Hike-Nachricht kam nicht an, keine Reaktion auf SMS oder Anruffunktion. Hmmm, hoffentlich ist da alles OK.
Wir entspannten erst einmal ein bisschen auf unserer "Terrasse" mit lecker Bierchen. Irgendwann so gegen 20 Uhr hörte und sah ich dann auf einem anderen Weg des Platzes Uwe mit seiner TRX herfahren! Da war ich doch etwas erleichtert, hatte mir doch schon etwas Sorgen gemacht. Uwe hatte nämlich eine ähnliche Gewalttour geplant wie wir auch.
Der Arme war dann auch vollkommen durch. Kam in Deutschland schon wegen Regen und vielen Baustellen schlecht voran (dort wollte er eigentlich "richtig Strecke" machen) und das zog sich dann natürlich wie bei uns. Kälte und Regen tun dann ihr übriges.
Da wir ja unsere Unterkunft mit Halbpension gebucht hatten gingen die anderen kurz nach Uwes Ankunft Richtung Restaurant, wir beiden folgten bald. Nach dem Essen ließen wir den Abend recht schnell ausklingen, waren wir doch alle ziemlich platt.


Sonntag, der 19.05.

Was hat der Schlaf gut getan! Schon sah die Welt anders aus. Auch lachte die Sonne uns entgegen. es war zwar noch immer recht frisch, aber egal. Auch Uwe ging es besser. Am Vorabend war er sich noch ziemlich sicher, den heutigen Tag nicht auf dem Motorrad zu verbringen. Nun hatte er seine Meinung geändert.
Im Vorfeld hatte ich wieder einige Touren ausgearbeitet. Wir wollten zunächst 3 Nächte hier am Platz bleiben, zwei ausgedehnte Tagestouren fahren und dann für 5 Tage Richtung Atlantik fahren.

 

Also los zum Restaurant um zu frühstücken. Danach machten wir uns bereit für die Runde. Klamotten an, Tour ins Navi, Tankrucksack anbringen und los.
Die erste Runde sollte uns zunächst in Richtung Südosten bringen um uns dann einer 8 folgend nach knapp 317km wieder zurück zum Campingplatz zu bringen.


Die Strecke war mal mehr und manchmal auch mal etwas weniger abwechslungsreich, das galt auch für den Belag. Mal hervorragende Straßen, dann wieder recht buckelige Piste. Nach einem Tankstopp gabe es für Csibi und mich dann nach einer Linkskurve einen ersten Schreckmoment. Am Innenrand dieser Kurve saß hinter höherem Gras versteckt ein riesiger Vogel, der sich später nach einer kleinen Recherche wohl als Gänsegeier herausstellte. Ob der da ein einem toten Tier gefunden hatte oder was auch immer der dort machte, er erschreckte sich ähnlich wie wir und da Geier nicht mit einem Satz in die Luft springen und wegfliegen können, lief das aufgeschreckte Tier mit ausgestellten Flügeln in meine Richtung. Um haaresbreite kam ich noch vor dem Vogel vorbei. Bei dem hinter mir fahrenden Csibi dann die gleiche Sache anders herum: Sehr knapp war der Geier schnell genug, dass Csibi nicht in ihn rein fuhr.
Puuuhhh.... so ein Vieh will man nicht wirklich in Schräglage anfahren.



Später kamen wir dann über die Staumauer des Pantà de Camarasa mit imposanten Wasserspiel am Ab/Durchfluss.
Wir fuhren weiter und hielten dann irgendwann Richtung Norden, wo es langsam immer dunkler wurde. nach gut 210km fing es dann an zu regnen, so hielten wir an der Mas de Ribera, einem Restaurant an der N-230 an und stellten uns erst einmal unter.


Dort gab es dann einen Pausenkaffee und den Blick auf das Regenradar. Das sah leider nicht wirklich gut aus, von Norden her zog doch ein ziemlich fettes Regengebiet heran. so beschlossen wir die heutige Tour an dieser Stelle abzubrechen und auf recht direktem Wege wieder zurück zum Platz zu fahren.


Das war eine gute Entscheidung, so blieb der Regen recht überschaubar und wir kamen in Regensachen verpackt nach knapp 270 km wieder am Platz an. Im Kühlschrank wartete schon unser Ankommbier.

Die Tagestour (295km):



Nach dem ersten Entspannen und Umziehen ging es später zum Abendessen. Ich machte mir allerdings etwas Sorgen um die Harmonie in unserer Gruppe, Wolfi und Uwe gerieten doch hin und wieder etwas aneinander. Beides halt auf ihre Art eigene Charakter.
Als Uwe sich unserer Tour anschließen wollte hatte Wolfi direkt gefragt, ob ich Uwe auch vor ihn gewarnt hatte. Nicht unberechtigt.
Naja, immer passte die Sache fahrerisch (was mich nun nicht überraschte). Das ist auch schon einmal viel Wert.
Später ging es auf das letzte Bierchen des Tages zurück zum Bungalow und dann ins Bett. 


Montag, der 20.05.

Der nächste Tag kam und somit auch die nächste Tour. Dieses Mal sollte es in einer Schleife nach Norden gehen, u.a. auch durch Frankreich. Das Wetter war wieder freundlich und so langsam wärmte es sich auch etwas auf.
der morgendlich Ablauf war wie gehabt. Aufstehen, gemütlich dem Frühstück widmen und dann langsam fertig machen.


Schließlich ab auf's Mopped. Zunächst fuhren nach Süden um schließlich westwärts zu fahren, danach ging es nach Norden am Rio Esera entlang. Dann folgte die Überquerung des trotz nur 1020m hohen ziemlich kalten Coll de Foradada um im nächsten Tal auf der A-138 Richtung Frankreich zu fahren. Kurzer Tankstopp vor der Grenze und weiter.


Nun ging es auf die ersten Spuren der Tour de France, es folgte der Col de Peyresourde und kurz danach der Col du Portillon, der uns zurück nach Spanien brachte. bei einer Pause an einer Kehre genossen wir die Aussicht und ein PhotoSphere habe ich auch gleich noch erstellt.


Dann folgten wir der N-230 nach Vielha und bogen dann zum  2072m hohen Port de la Bonaigua ab. Hier oben lag noch einiges an Schnee. Durch das Vall d'Aneu ging es dann Richtung Süden bis zum Pantà de Sant Antoni, von dort in einem Bogen westlich zurück zum Platz.


Ronnie hatten schon am Vortag Probleme mit seinem Kettenöler und auch heute wollte der seinen Job nicht erledigen. Diesem Problem musste nun erst einmal nachgegangen werden.
Gibt doch beim Ankommbier nichts schöneres, wenn einer dabei noch anfängt etwas herum zu schrauben.
Zum Glück wurde das Problem bald entdeckt: Der Unterdruckschlauch vom Vergaseranschluss saß zu. So konnte das auch nicht funktionieren. Schnell wurde etwas improvisiert und dann sollte auch die Kette wieder Öl bekommen.


Als nächstes stand für Uwe noch ein Reifenwechsel an. Wir hatten neben Gepäck von ihm auch noch einen Hinterreifen auf unserem Trailer mitgenommen. Er hatte sich schon beim Juniorchef des Platzes erkundigt und Michi hatte ihm angeboten, den Wechsel in seiner Werkstatt zu machen. Da Michi selber Enduroturen (inkl. Leihmaschinen) anbietet hat er auch eine entsprechende Maschine am Start. Nur wuchten könne er nicht, das ist bei Enduros in der Regel auch nicht so wichtig. 


Er zog also mit deinem Bock und Reserverrad los und wir tranken noch ein Bierchen, später gingen wir auch hoch zur Werkstatt um den Beiden auf die Finger zu schauen und mit dummen Sprüchen zu nerven.
Nachdem alle Maschinen wieder vollständig einsatzbereit waren ging es auch schon bald zum Abendessen.

Die Tagestour (405km):



Dabei machten wir uns Gedanken über die nächsten Tage. Der eigentliche Plan war ja der, dass wir am folgenden Tag unser Quartier im Isabenatal erst einmal verließen um Richtung Atlantik zu fahren. An unserer Position war das Wetter inzwischen ganz passabel, wenn auch nie durchgängig trocken. Weiter Richtung Westen sah das aber anders aus. Ab etwa auf halber Strecke zwischen Mittelmeer und Atlantik wurd es richtig nass und das sollte wohl auch die nächsten Tage noch so bleiben.
Somit beschlossen wir unser nächstes Tagesziel, die Stadt Jaca, noch anzufahren. Aber danach überlegten wir uns in einem großen Bogen südlich Richtung Mittelmeer zu fahren. Dort war das Wetter durchgängig stabil schöner.
Wir waren alle etwas traurig, eigentlich wollte jeder gerne bis zum westlichen Ozean fahren aber bei den Aussichten machte das keinen Sinn, da waren wir uns einig.
Mit Michi klärten wir noch, wie das mit dem Bungalow weiter geht. Wir wollten ja nach einigen Tagen noch einmal hierher zurück kehren. Wir konnten alles, was wir nicht brauchen, im Haus lassen. Ist ja noch Vorsaison und genug anderen Häuser frei. Ebenso konnte der Trailer am Haus stehen bleiben.
Nachdem das geklärt war gab es noch ein letztes Bierchen an unserem Bungalow und der Tag war beendet.


Dienstag, der 21. Mai

Der Transittag war gekommen. Wir packten also unseren Kram zusammen, gaben den Schlüssel an der Rezeption ab, verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg nach Jaca. Diese Transittour sollte einige der bekannten Pyrenäen-Klassiker der Tour de France enthalten, zudem einen Abstecher eins dieser Täler, die an einem markanten und gewaltigen Felsenkessel enden. Der bekannteste davon ist wohl der Cirque de Gavarnie. Dieser ist allerdings nicht per Fahrzeug erreichbar bzw. die Straße dorthin ist die letzten 2km gesperrt. Ist also für uns nicht wirklich praktikabel. Dafür aber der Cirque de Troumouse ein Tal weiter. Dort liegt der Parkplatz mehr oder minder direkt in Sichtweite der Felswände.



Zunächst ging es mehr oder minder auf recht direktem Wege nach Norden Richtung Frankreich und dann ein Stück des Vortages in entgegenkommender Richtung. Somit also noch einmal über den Col de Peyresourde. Im nächsten Tal ging es dann weiter über den 1489m hohen Col d'Aspin und in Ste-Marie-de-Campan angekommen bog die Straße zum wohl bekanntesten Pyrenäenpass ab, dem Col du Tourmalet, mit 2115m auch einer der höheren Überquerungen.


Doch direkt nach dem Abbiegen von der Hauptstraße der Schreck: Fermé - gesperrt!
Eigentlich keine wirklich Überraschung. Es war ja bisher recht frisch und Schnee hatten wir am Vortag an der Skistation auf gut 2000m auch schon. Zumal dieser Pass keine wichtige Verbindung ist, in das folgende Tal kommt man auch über einen anderen (Um-)Weg.
Genau diesen musste wir nun auch einschlagen, es ging also über Bagnères-de-Bigorre und Lourdes bis nach Argelès-Gazost.


Dummerweise war hier auch wieder Ende. Zwei Hinweisschilder, geschlossen sind Col du Tourmalet und Col du Soulor. Letzteres ist dummerweise der Vorpass zum Col d'Aubisque. Na toll, nur die Fahrt zu den Sackgassen der schon erwähnten Felsenkessel waren noch frei....


Also nach einem Tankstopp über die Schnellstraße zurück nach Lourdes und dann die Umleitung D937 und D35 bis zum nächsten Tal. Inzwischen hatte es sich auch zugezogen und bald so zogen wir unterwegs mal wieder die Regensachen an. Schließlich ging es über den freien (wegen wichtiger Verbindungsstraße), 1794m hohen Col du Pourtalet. Nach der Passhöhe (und dem Pyrenäenhauptkamm) wurde bei der Abfahrt dann in Spanien allerdings das Wetter schlagartig besser und auch deutlich wärmer.


So kamen wir schließlich bei Sonnenschein in der Altstadt von Jaca an und checkten an der vorher rausgesuchten Herberge ein. Das Hostel hatte zudem einen abgeschlossenen Hinterhof, in den wir unserem Motorräder stellen konnten.
Hier gab es außerdem auch 3er Zimmer, so dass wir kein Einzelzimmer belegen mussten.


Also alle frisch machen und dann ab in Stadt.
Unser verspätetestes Ankommbier kauften wir dann flott in einem Supermarkt und gingen danach zur Festung. Diese war zwar schon geschlossen aber am Vorhof war es auch schon ganz nett.


Danach schlenderten wir in die Alststadt, echt ganz hübsch hier. Am zentralen Platz schaute ich mir die örtliche Kathedrale von innen an und kaufte noch ein kleines Urlaubssouvenier für Levi. Danach schauten wir uns nach einer Essensmöglichkeit um. Die fanden wir auch ganz in der Nähe in einem netten Restaurant, welches auch diverse Tapas anbot.



Während die anderen ein zusammengestelltes Menü bestellten suchte ich mir eine nette Auswahl an diversen Häppchen an der Theke aus. In dem Menü war nämlich genug enthalten, was ich nicht essen wollte (von Fisch über Muscheln bis zu Schnecken).


Frisch gestärkt machten wir uns einige Stunden später so langsam auf den Rückweg in unser Hostel. Alsbald lagen wir auch in den Betten, am nächsten Morgen sollte es ja weiter gehen.

Die Tagestour (369km):





Mittwoch, den 22.05.

Am nächsten Morgen packten wir die meisten unserer Sachen zusammen, brachten schon einige Dinge zu den Maschinen und gingen dann zum Frühstück. Hier in der Herberge war das deutlich einfacher als vorher am Isabenaplatz. Es beschränkte sich auf Toast, Marmelade/Honig und Kaffee. Aber nun gut, reichte ja.
Vorher strickte ich noch flott mit der heißen Nadel eine neue Route auf dem Notebook, weil die Kehre zurück und neues Ziel Mittelmeer war ja so nicht geplant. Es sollte nun heute bis etwa Benabarre oder Barbastro gehen. Mal abwarten, was man dort so vorfindet.


Bei nun wunderbarem Wetter fuhren wir nun Richtung Süden, wo wir auch schon bald auf kleinen und sehr kurvigen Straßen landeten. irgendwann hörte unsere Straße quasi auf und ging als Baustellen-Schotterpiste weiter. Nach wenigen Kilometern mündete diese Piste zum Glück in ein (vorübergehend) frisches Stück Asphalt.


Kurz darauf stand der (schon länger fällige) Tankstopp an und dach ging es weiter über eine kleine Nebenstraße. Die Streckenführung war auch hier sehr schön, nur leider waren weite Teile der Straße recht schmutzig. Häufig lagen kleine Stellen mit Kiesel auf der Fahrbahn oder einfach nur Baustellenschmutz. Das Fahrvergnügen hätte also durchaus etwas besser sein können.


Irgendwann kamen wir an einem kleinen Parkplatz mit dem Hinweisschild eines Aussichtsplatzes vorbei. Es stand eh die nächste Pause an, so machten wir diese doch hier.
Zunächst versprach der Blick neben die Straße nur ein hohe und beeindruckende Felswand. Seitlich vom Parkplatz ging allerdings noch ein Weg durch die Sträucher hindurch weiter runter auf eine weitere Plattform.


Erst hier konnte man die die sehr tiefe Schlucht noch erkennen, die weit unterhalb der Felswand lag. Beeindruckendes Panorama! So genossen wir die Aussicht und Ruhe hier etwas länger.
Dann ging es weiter die kleine Straße entlang, aber weit sollten wir dann nicht mehr kommen.
Nach knapp zweieinhalb Kilometern bog ich in eine Linkskurve, als ich plötzlich auf meiner Spur etwas ins Rutschen kam. Es lag wohl mal wieder etwas Split auf der Straße, wie schon einige Male in den letzten Tagen.
Eigentlich also nichts Besonderes, aber aus irgend einem Grund machte ich etwas auf (an dieser Stelle für die Nicht-Biker: Von der Schräglage kommend die Maschine aufrichten), erweiterte damit natürlich meinen Kurvenradius deutlich und kam bis etwa einen halben Meter an den Straßenrand heran, bis ich wieder in die nötige Schräglage für die verbliebende Kurve kam. Bis hierher, abgesehen von dem unnötigen Fahrmanöver, war noch alles OK. Dummerweise kam ich dann auf meiner "Spur" wenige Meter weiter auf ein rund 1m breites Schotterfeld.


Als ich das sah (nach so einem "Schlenker" war die Blickführung natürlich auch nicht mehr so, wie sie sein sollte) war ich quasi auch schon drauf gefahren. Im selben Augenblick rutschte dann auch mein Vorderrad weg und meine Maschine nahm schlagartig 90° Schräglage ein.
Ich rutsche etwas bäuchlings und als ich zum Stehen kam, lag ich halb auf dem Weg in den kleinen Graben neben der Straße.
Erst mal kurz sammeln und hinsetzten.... und schnell merkte ich, dass mit der linken Hand bzw. dem Daumen etwas nicht stimmte. Neben dem Prellungsschmerz war die Beweglichkeit am Handgelenk "anders": Ich konnte den Daumen wohl noch bewegen, aber strecken wollte nicht so wirklich, zudem konnte ich den ganzen Finger am Gelenk bewegen. Da schien wohl etwas gebrochen zu sein. :-(
Sofort waren natürlich die andern zur Stelle und helfen mir den Helm abzusetzten und mich aufzurichten. Das erste Wort von Csibi, der direkt hinter mir fuhr, war dann: "Fahrfehler!". ;-)
Nein, natürlkich hatte er sich erst erkundigt, ob ich soweit OK bin.

     

Der linke Fuß hatte auch einen derben Schlag abbekommen, so wie der Stiefel aussah. Ich vermute, der Fuß lag unter dem Mopped und rutschte dort etwas über den Asphalt. Knöchel schmerzte und das Gehen fiel etwas schwer.
Allgemeine Überraschung beim Blick auf meine Maschine, die stand nämlich mit Rädern oben in dem kleinen Graben! Ist wohl schräg dort reingerutscht, mit dem Vorderrad hängen geblieben und durch den verbliebenden Restschwung gab es dann einen halben Salto.
Alle anderen packten mit an und schon stand die Hornet wieder mit den Rädern auf der Straße. So auf den ersten Blick schien auch gar nicht so viel kaputt gegangen zu sein. Lack überall etwas mitgenommen, kleine Delle im Tank und hier und da noch Kleinigkeiten.

Die bis zu diesem Zeitpunkt gefahrene Strecke (174km):



Wolfi war auch schnell dabei, den Starter zu testen und sofort sprang der Bock wieder an. Rauchte dabei allerdings derbe aus den Auspuffrohren, aber da war wohl Öl und/oder Sprit durch einen Überlaufschlauch in die Airbox gekommen.
Während ich mich von der Nicht-Funktion meines Daumens überzeugte (bzw. seiner neuen Bewegungsfreiheit am Gelenk) kontaktierte Csibi den Rettungsdienst. Weiterfahren war definitiv für mich ausgeschlossen. Da das heute ja der erste wirklich schöne Tag war zog ich erst einmal die Jacke und kurz darauf auch die Stiefel (gar nicht so einfach) und die dicke Hose aus.
Als wir dann warteten bekam ich von Wolfi prophilaktisch eine Ibu 400 verabreicht. Anfangs steht man ja noch fein unter Schock und merkt nicht so viel, etwas später kann das ja schnell anders aussehen. Dann habe ich erst Mal kurz daheim Meldung abgegeben.


Danach wurde spontan umgeplant: Bis der Krankenwagen an der Unfallstelle ankommen würde, sollte wohl noch einige Zeit vergehen. Also blieben Uwe und Csibi bei mir und Wolfi setzte sich mit Ronnie in Richtung Campingplatz in Bewegung.
Wir waren ja an dieser Stelle nur rund 50km von unserer Basis entfernt und so wollte die beiden mit Trailer zurück kommen und erst das Mopped einsammeln und schließlich mich von dem Krankenhaus, in dem ich landen werde.
Irgendwann kam dann auch der Krankenwagen vorbei. Die beiden Sanitäter sprachen zwar kein Englisch (einzelnen Worte), aber für die Erstversorgung reichte auch grobes Zeigen. Während ich also versorgt wurde tauchte dann auch die Polizei auf, die den Unfall aufnahm und etwas später kam die Notärztin mit einem Geländewagen aus dem Krankenhaus. Die sprach vor allem auch Angelsächsich, so konnten einige Sachen abgeklärt werden. Vor allem konnte ich sie auf die potentielle Gefahr einer Übelkeit meinerseits hinweisen, wenn ich rückwärts in einem Wagen liegend diese extrem kurvigen Straßen entlang gefahren werden. So bekam ich noch kurz eine passende Spritze, da eine Reisetablette zu lange dazern würde.
Ich verabschiedete mich von Uwe und Csibi und verbrachte die nächsten knapp 1,5-2h in em Krankenwagen, bis wir im Krankenhaus von Barbastro ankamen. Dort wurde mein Unfall noch einmal aufgenommen und schließlich wurden ich geröntgt.
Dabei stelle sich neben dem Bruch am Daumen (keine Überraschung) auch noch 2 Brüche im Fuß heraus: Einen Mittelzehknochen und etwas kleines an der Ferse. Der dortige Arzt erklärte mir noch, dass der Fuß nicht operiert werden müsse, bei dem Daumen sieht die Sache aber anders aus, da muss man definitiv ran. Aber das hätte noch bis in etwa eine Woche Zeit.
So bekam ich eine Gibsschale an den Unterarm und vor allem auch eine an den linken Fuß. Ich hatte nur verstanden, ich solle den ruhig halten, der Gips überraschte mich etwas. Dazu gab es den Hinweis, im Stadtzentrum gäbe es einen Sanitätsladen, in dem ich mir Krücken besorgen könne.


Gerade als ich mit allem fertig war kamen auch Wolfi und Ronnie vorbei, um mich wieder einzusammeln. Beim Einsteigen in den Wagen wurde mir erst die Sinnlosigkeit des Krückenhinweises klar: Wie soll ich die denn bitte mit einer eingegipsten Hand halten?
OK, keine Krücken. Für ein paar nötige Schritte wird es auch wohl so gehen...
Etwa 2h später kamen wir am Isabenaplatz an, wo wir auch schon von den anderen beiden und auch Juniorchef Michi empfangen wurde.
Als erstes entfernte ich dann mal die Gipsschale um meinen linken Fuß. Es folgte ein kurzer Statusbericht meinerseits und das Ankommbier auf der Terrasse. Inzwischen hatte ich schon erfahren, dass Jessica sich mit dem ADAC in Verbindung gesetzt hatte. Schließlich konnte ich so ja nicht weiter fahren und in der Plus-Mitgliedschaft ist ja auch ein Rücktransportservice im Krankheitsfall mit drin.
Ich kam soweit ganz gut zurecht, laufen ging einigermaßen und schnell bekam ich auch das OK, dass ich via ADAC heim gebracht werden. Per Telefon wurde ich gefragt, in welches Krankenhaus ich denn gerne möchte. Ich entschied mich spontan für das Klösterchen, da es wohl das nächstgelegene von Zuhause war.
Später beschlossen wir, dass die anderen 4 die angepeilte Reise Richtung Mittelmeer fortsetzen und ich hier am Platz warten, bis ich eingesammelt werden. Verpflegung bekam ich und auch sonst war noch alles nötige vorhanden.
Abends vor dem Schlafen gehen legte ich die Gipsschiene vom Fuß wieder an. Sicher ist sicher....


Donnerstag, den 23.05.

Am nächsten Morgen ginbgen wir alle zusammen frühstücken und danach packten die anderen zusammen. Mir war schon etwas wehmütig, als die 4 Maschinen nach herzlicher Verabschiedung bei feinstem Sonnenschein vom Platz rollten. Die anderen begaben sich auf weitere traumhafte, kurvige Straßen und ich konnte nicht mehr mit.


Ein Tag der Entspannung lag vor mir. Das Wetter war wie gesagt sehr schön und auf der großen Terrasse gibt es WLAN.
So schnappte ich mir später etwas zu knabbern und trinken und machte es mir dort gemütlich. Viel Zeit fürs Internet halt.
Später untersuchte ich dann noch meine Klamotten und die Maschine. Einfach mal grob die Schäden begutachten. Im Großen und Ganzen sah es doch ganz gut aus. Die Klamotten waren einigermaßen OK und auch die Hornet sah überraschend gut aus.
Überall kleine Macken usw., aber auf den ersten Blick nichts Wildes. Natürlich waren bei so einem oberflächlichen Blick noch keine Aussagen zu Rahmen/Gabel möglich....



Im Laufe des Tages bekam ich auch gleich mehrere Anrufe vom ADAC. Erst die Mitteilung, dass sich um meinen Rückflug gekümmert wird und das u.U. bis zu max. 3 Tagen dauern kann. Man habe sich mit dem Krankenhaus in Barbastro in Verbindung gesetzt und die haben die medizinische Notwendigkeit eines Rücktransports bestätigt. Später meldete sich noch ein Arzt, ob bei mir soweit alles in Ordnung sei.
Im Laufe des weiteren Tages kamen noch einige neue Motorradfahrer an, so bekam ich schon auf der Terrasse die erste Gesellschaft und man kam schnell ins Gespräch.
Soweit fühlte ich mich auch ganz OK, wirklich Schmerzen bekam ich erst gegen Abend im linken großen Zeh. Der hatte doch eine derbe Prellung abbekommen und puckerte schön vor sich hin.
Neue Nachbar landeten dann auch noch im Bungalow nebenan, unter deutschen Motorradfahrern schien der Platz samt seiner netten Unterkünfte wirklich beliebt zu sein.
Am Abend bekam ich dann zudem einen weiteren Anruf, dass der Rücktransport für den morgigen Freitag eingeleitet wurde. Es werde von Barcelona nach Düsseldorf gehen und von dort weiter ins Bielefelder Krankenhaus. Die nette Frau entschuldigte sich gleich für die weiten Wege, aber nähere Flüghäfen boten keine passenden Flüge an oder waren deutlich teurer gewesen.
Eine Schwierigkeit bei Rücktransporten ist wohl immer, einen entsprechenden Flugbegleiter zu bekommen. Aha, wusste gar nicht, dass ich auch eine Betreuung unterwegs habe! Der Abholdienst sollte so gegen 8 Uhr bei mir am Platz sein. :-)
Aber prima, so muss ich hier nicht noch einen weiteren Tag abhängen und kann recht schnell zurück!
Vorher stand aber noch ein nettes Abendessen mit einige Neuankömmlingen auf dem Programm. Langweilig wurde es mir also an diesem Abhängtag nicht.


Freitag, der 24.05.

Trotz Gipsfuß und -hand hatte ich gut geschlafen. So hüpfte ich (wörtlich zu nehmen) am frühen Morgen in die Dusche und packte dann noch die Reste zusammen. Die Koffer ließ ich im Bungalow und mein Tankrucksack diente als Handgepäck. Um kurz vor 8 Uhr hörte ich dann einen Wagen vorfahren und wenige Sekunden später klopfte es. Eigentlich sollte ich nach vorne zur Reception kommen, aber wenn der Krankentransporter zu früh erscheint ist das ja nicht meine Schuld.
Schnell war ich sat meiner einen Tasche verladen und die Fahrt ging los. Am Eingangsbereich des Platzes kam Michi noch einmal kurz zum Krankenwagen und verabschiedete mich persönlich und wünschte eine gute Reise samt fogender Genesung.
Hier war es wirklich sehr nett und ich kann den Campingplatz nur wärmstens empfehlen!
Wir fuhren also los und hatten etwa 3h Fahrt bis zum Flughafen Barcelona vor uns. Nach wenigen Minuten bekam ich unverhofft noch einen schönen Ausblick auf die tolle Landschaft, aus der ich nun langsam heraus rollte: Etwas an der Hecktür klapperte und wurde woanders verstaut.


Die Fahrt zog sich in der Tat und als wir schon auf der Stadtautobahn von Barcelona waren bekam ich den nächsten Anruf. Dieses mal war es mein Flugbegleiter, der sich nach unserem verbleib erkundigte. Wir waren nämlich inzwischen schon etwas spät dran.
Am Flughafen angekommen bekam ich wieder den großen Service. Mein Begleiter (der aus Soest kam) stellte sich vor, übernahm das Check-in für mich und besorgte mir einen Rollidienst. Also nichts mit Schlange stehen/sitzen. Zudem war dieser über meinen Zustand positiv überrascht, hatte er doch einen Patienten mit Polytrauma erwartet und war entsprechend ausgestattet. So war es auch für ihn ein angenehmer Arbeitstag.
Auch der Sicherheitsbereich war schnell erledigt, allerdings wurde mein Gips noch mit einem Spezialpapier abgerieben, welches anschließend durch ein Gerät untersucht wurde. Ob es dabei nun um Sprengstoff oder Drogen ging... wer weiß.
Auch beim Boarding war ich der erste, nun ging es mit einem speziellen, schmalen Rollstuhl durch die enge Mittelreihe im Lufthansa-Airbus. Ich bekam eine komplette 3er Reihe, damit ich meinen lädierten Fuß auch schön hoch legen kann.
Ich muss sagen, die Rückreise empfand ich doch um einiges angenehmer als die Hinfahrt. ;-)


Nach rund 2h landete der Flieger in Düsseldorf, dieses Mal musste ich warten, bis alle aus dem Airbus raus waren. Dann schob mich meine Flugbegleitung zum Ausgang, an dem schon der nächste Transportdienst auf mich wartete. Ich verabschiedete mich von meiner netten Begleitung und wurde zum nächsten Krankentransporter gebracht.
Interessanterweise hatte das nächste Team nicht etwa das erwartete Franziskushospital als Reiseziel sondern das Klinikum Mitte. Aha?! Da lasse ich mich mal überraschen.
Die mir bekannte Strecke von Düsseldorf nach Bielefeld nutze ich dann um noch etwas zu dösen. Wenn man schon im Bett reist sollte man das Beste daraus machen.
Gegen 18 Uhr kamen wir dann im Klinikum an und in der Tat wurde ich dort schon erwartet. Wie sich nach kurzer Zeit herausstellen sollte war der Grund die plastische Chirurgie im Haus, die auf Wiederherstellung der Hand spezialisiert ist. Hier war ich also bestens aufgehoben.
In den folgenden Stunden folgten dann diverse Untersuchungen und bald kam auch schon Jessica vorbei und brachte mir die nötigsten Sachen vorbei. Da ich aus dem Ausland kam galten zudem besonderen Schutzmaßnahmen wegen möglicher multiresistenter Keime. Ich bekam also sogar ein Einzelzimmer! :-)

Damit war mein Urlaub endgültig beendet. Was im Krankenhaus die nächsten Tage folgte ist dann eine andere Geschichte.


Was bleibt?
Leider habe ich viel zu wenig von den Pyrenäen gesehen. Es bleibt Lust auf mehr!
Neben meinem Sturzpech hatten wir zudem kein Wetterglück. So kalt und nass ist es für gewöhnlich zu dieser Jahreszeit nicht mehr in dem Gebirge. Auch sind die Pässe für gewöhnlich schon alle auf.
Ich würde also sicher gerne noch einmal zurück kommen. Dann für etwas mehr als die knapp 1300 gefahrenen Kilometer und vor allem dann wirklich bis zum Atlantik. Nur die Anreise wird dann sicher anders aussehen.

Mal schauen, wann ich zurück kommen werde....