Dienstag, 1. August 2017

LG G6

Mal wieder Neuigkeiten zum Thema Smartphone.
Dieses Mal geht es um das eigene Handy, kein Ersatzgerät oder Telefon für Dritte.

Wie das halt immer so ist, prinzipiell bin ich mit meinem OnePlus 2 nach wie vor zufrieden, aber nach nun bald 2 Jahren der Benutzung darf es halt gerne mal wieder etwas Neues her.
Da ich in letzter Zeit häufig nur das Handy als Kamera mit auf Reisen genommen hatte, sollte es natürlich insbesondere in Sachen Kamera eine Verbesserung werden.
So schaute ich mich in den letzten Monaten immer mal wieder etwas um, auch auf das neue OnePlus 5 wartend. Über die Qualität machte ich mir keine Sorgen, eher über den Preis.
Der war dann für mich persönlich (fast wie befürchtet) zu hoch und zudem wurde dann das schon lange angekündigte Update vom OP2 auf das längst überfällige Android 7.x komplett abgeblasen.
Bei der letzten Motorradtour kam dann hinzu, dass meine beiden Mitfahrer ihre Smartphones (Samsung Galaxy S7 und iPhone 7) dann mit in den Pool nahmen.
Wasserdicht... war für mich bisher nie bedeutsam. Ich bin nicht unbedingt der baselige Typ, dem das Handy ins Klo fällt. Aber die Nutzung im Wasser fand ich ja doch schon nett.

So stieg ich nach dem Urlaub dann beim OP2 auf LineageOS (basierend auf Android 7.x) um und intensivierte meine Suche nach einem Gerät in der Klasse bis etwa 400€.
Entweder die Geräte waren mir zu teuer oder aber der Mehrwert war kaum erkennbar.
Schließlich stieß ich auf einer Schnäppchenseite dann auf ein Angebot des LG G6 in der asiatischen Dual-SIM-Version. Dieses noch sehr neue Modell hatte ich bisher so gar nicht im Blick. Zum einen hatte es einen offiziellen Einführungspreis von knapp 750€ und zum anderen fehlte die für mich obligatorischen Doppel-SIM-Nutzung.
Da der angepeilte Preis auch für den Markt deutlich zu hoch war, sank der Straßenpreis ganz schnell sehr rapide. Sonderlich beliebt war das G6 hier trotzdem nicht, da es für ein aktuelle Highend-Modell zu "schwache" Hardware (nicht den aktuellen Top-Prozessor - konkret den Snapdragon 821 statt 835 - und nur 32GB Speicher) hatte.
Nun, diese asiatische Version des G6 (H870DS nennt es sich dann) hat nicht nur Dual-SIM an Bord, sondern auch gleich 64GB internen Speicher und den hochgelobten 32bit DAC für die Musikliebhaber. Kurz darauf fand ich dann eben dieses Gerät auf ebay mit Versand aus Deutschland für knapp 386€.

OK, sehr gute Kamera (in der heute fast üblichen Doppellinsen-Technik und statt irgendeinem Effekt gibt es eine echte Weitwinkellinse, dazu später mehr), Dual-SIM, aktuelles System, wasserdicht und zudem im Preisrahmen. Da schlug ich dann zu.

Zwischen Bestellung und Lieferung (dauerte bei dann 8 Tage) erfuhr ich durch Foren dann allerdings noch ein paar Nachteile (wenn es denn welche für einen persönlich sind):
Die zahlreichen verschiedenen Versionen des Modells werden nicht gleich supportet. Der Stand der Firmwareversionen unterscheidet sich jeweils nach Zielmarkt. Die europäische Variante ist aktuell weiter bei den Updates, als die von mir georderte asiatische Version.
Zudem gibt es auch nur beim europäischen Modell eine offizielle Möglichkeit, den Bootloader zu entsperren. Ohne entsperrten Bootloader ist es nicht möglich, das Gerät zu rooten, also vollen administrativen Zugriff zu erhalten. Zudem kann man auch kein alternatives Recovery und auch kein anderes System (wie z.B. LineageOS) aufspielen
Während der Nutzwert von Root heutzutage bei weitem nicht  mehr so hoch ist wie noch vor einigen Jahren (z.B. was Backup usw. angeht) ist die (bisher) fehlende Möglichkeit evtl. irgendwann auf ein anderes System umzusteigen schon etwas unschön.
Nun gut, die Zeit wird zeigen, wie wichtig so eine Möglichkeit der Alternative sein wird.

Das G6 kam dann schließlich bei mir an und macht auf den ersten Blick schnell einen sehr guten Eindruck. An das andere Displayverhältnis von 2:1 (oder im Marketingsprech gerne mit 18:9 beworben) gewöhnt man sich sehr flott, ebenfalls an das sehr große Display im Verhältnis zur Gehäusefläche. Für eine Displaydiagonale von 5,7" ist das Gerät bemerkenswert kompakt.
Damit einher geht allerdings leider (aus meiner Sicht!), dass der Fingerprint-Sensor auf der Rückseite liegt.

Hier mal ein direkter Vergleich zwischen dem OP2 und dem G6:

Das mit dem Fingersensor ist generell eher so eine Glaubensfrage. Die einen finden das toll mit der Rückseite, andere weniger. Ich persönlich empfinde den Fingerprint vorne als praktischer, weil das Handy meist neben mir auf dem Schreibtisch liegt und so viel einfacher entsperrt werden kann.
Hat man das Gerät in der Tasche und nimmt es auf, hat man dagegen den Zeigefinger eh schon auf der Rückseite, in dem Fall ist der Sensor hinten recht nützlich. Wie auch immer, man gewöhnt sich dran.

Ebenfalls etwas verworren fand ich die Menüführung der Einstellungen, hier hat LG ziemlich Hand angelegt. Zuletzt war ich ja doch eher "pures" Android gewöhnt (oder nur marginal angepasst), nur gibt doch deutliche Abweichungen. Ebenfalls beim verwendete Launcher, das standardmäßig ohne AppDrawer daher kommt. Bedeutet auch, dass alle Apps erst einmal auf den Homescreen geballert werden. Sieht dann sehr schnell wie bei einem iPhone alles "vollgekachelt" aus, gruselig. Daher habe ich den Startscreen-Manager auch direkt durch den Nova Launcher ersetzt, den ich schon länger einsetze.

Nach nun rund 2 Wochen Nutzung habe ich mich aber an die kleinen Änderungen gewöhnt. Ich werde hier nicht den Anspruch eines wirklichen "Tests" nacheifern, dazu fehlt mir sowohl der Anspruch als auch die Vergleichsmöglichkeiten. Die Akklaufzeit ist deutlich besser als beim OP2 (dieses hat leider im Laufe der Zeit mit diversen Updates abgenommen) und auch sonst bin ich aktuell sehr zufrieden mit dem Gerät.

Inzwischen habe ich auch mal die Wasserdichtigkeit angetestet.
Die GoPro kann also demnächst einige Male öfters daheim bleiben. Mit IP68 wird eine "Wasserdichtigkeit" von min. 30min bei einer Tiefe von 1,50m garantiert.

Kleiner Tauchtest:

Als letztes möchte ich noch einen kleinen Vergleich der beiden Kameralinsen geben.
Wie schon kurz erwähnt setzt LG hierbei nicht auf zusätzliche Effekte (meist Bekoh für Portraitaufnahmen), sondern es kommt eine zweite Linse mit identischer Auflösung (13MPix), aber mit anderer Brennweite zum Einsatz. Die "Hauptlinse" hat einen (Standard-) Aufnahmewinkel von 71°, die Zweitlinse hingegen einen Weitwinkel von 125°.
Die Testfotos hier sind aus etwa 2m Entfernung entstanden, um das Motiv mal etwas einordnen zu können. Bei dem Weitwinkel ist "natürlich" schon eine gewisser Verzerrung zu erkennen, geht es ja doch schon etwas Richtung Fischauge.

Zwei Beispielbilder mit Standardlinse und Weitwinkel.

Den gleiche Effekt (aber etwas "abgemildert" und auch nur in digitaler Form) bietet die Selfie-Kamera auf der Vorderseite. Hatte bei den Fotos übrigens die automatische Spiegeldrehung nicht aktiv, daher seitenverkehrt. Aber geht ja um den Effekt.

Selfie-Kamera mit Weitwinkel-Effekt:

Jedenfalls wird hierbei auch schon in einigen Fällen der Selfie-Stick überflüssig.
Die Fotos sollten nun nicht als Referenz für die allgemeine Bildqualität herhalten, sind mal eben "aus der Hüfte geschossen", es geht nur um den Bildbereich.

Mal schauen, wie es sich mit der Zeit entwickelt. Gerade was so Updatepolitik usw. angeht oder in wie fern das Gerät auf Dauer für alternative System geöffnet wird. Aktuell kann man davon (bei der DS-Variante) wohl nicht ausgehen.

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